Mittwoch, 16. August 2017

Ich habe mich verändert - Trennung: Ja oder Nein?


Mit 5 Fragen und dazugehörigen konkreten Lösungsansätzen.




Wir leben in einer sehr bewegenden Zeit.

Immer mehr Menschen hinterfragen sich selbst und ihr eigenes Leben. Sie spüren, dass vieles in ihrem Leben nicht mit ihrem Inneren übereinstimmt.

Alte Werte, Paradigmen, Dogmen, Strukturen, Gewohnheiten werden in Frage gestellt und mit den eigenen Bedürfnissen abgeglichen.

Und so beginnt ein Prozess, der nicht mehr aufzuhalten ist. Das Innere, das Bewusstsein transformiert sich und dadurch entstehen automatisch Veränderungen im Außen.

Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen:

Viele Paare, ganz besonders auch mit Kindern, erleben in diesen Zeiten Veränderungen in ihren Beziehungen.

Das verunsichert und es bleibt besonders eine Frage ganz schnell unbeantwortet:

Was ist mit den Kindern? Was brauchen sie und wie kann man diese Veränderungen am besten zum Wohle der Kinder lösen?

 

Kinder brauchen ihre Eltern. 

Kinder brauchen bedingungslose Liebe,
um sich später selbst lieben zu können. 

Kinder brauchen Anerkennung ihrer Persönlichkeit,
um sich später selbst annehmen zu können. 

Kinder brauchen Klarheit und Stabilität,
um selbst authentisch zu bleiben. 

Kinder brauchen Freiraum für ihre Entwicklung,
um sich später selbst etwas zutrauen zu können. 

Was brauchen Kinder mehr?

Eltern, die bereit sind, in ihrer eigenen Persönlichkeit zu reifen und erst sich selbst und damit automatisch ihrem Kind diese Dinge geben können.

Die bereit sind, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu wachsen und somit ihrem Kind alle Chancen eröffnen, sich ebenso zu entwickeln, wie es gut für sie ist. Und die dafür aber vielleicht als Paar den Weg nicht mehr gemeinsam gehen können.

Oder Eltern, die sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen, dafür aber umso mehr um ein tolles Bild nach Außen bemüht sind.
 

Natürlich ist der Idealfall, wenn diese Entwicklung in der Partnerschaft der Eltern geschieht. Doch häufig ist dem nicht so. Denn gerade erst durch gemeinsame Kinder werden bestimmte Prozesse in Gang gebracht.

Die meisten Erwachsenen sind noch nicht wirklich in ihrer persönlichen Reife angekommen, wenn sie mit 18 Jahren offiziell als erwachsen gelten und ihr eigenes Leben beginnen. Diese persönliche Reife entwickelt sich erst mit den Jahren und selbst dann kommt es darauf an, wie offen man für ein persönliches Wachstum ist.


Ein höheres Alter bedeutet nicht gleichzeitig eine höhere persönliche Reife erreicht zu haben.

Persönliches Wachstum beginnt mit der Selbstreflexion und der Selbsterkenntnis. Wenn man sich seiner eigenen Muster und inneren alten Wunden bewusst wird und sich mit diesen auseinandersetzt, statt im Außen nach Gründen und Lösungen zu suchen.

Wird man Mutter oder Vater, verändern sich die Umstände und Gewohnheiten. Der Alltag ist anders strukturiert und am Anfang ganz besonders auf das kleine Baby ausgerichtet. Die wenigsten Paare können sich darauf richtig vorbereiten. Es ist eine neue Zeit, auf die man sich einfach ein Stück einlassen muss. Und dort fangen bereits die unterschiedlichen Prozesse an.

Meist spürt erst einmal nur ein Partner, dass er so nicht mehr weiterleben möchte. Er möchte etwas verändern, weil er sich verändert.

Oft geht dies damit einher, dass man versucht, dem anderen seine neue Sichtweise, seine neuen, erweiterten Erkenntnisse nahe zu bringen. Immer wieder möchte man so gerne, dass der andere endlich versteht, worum es geht und dass er doch auch darin eine große Chance sehen sollte.

Oft ohne Erfolg. So kommt man immer mehr zu der bitteren Erkenntnis, dass man den anderen einfach nicht ändern kann. Man kann durch Schieben und Überreden im Außen einen anderen nur dann erreichen, wenn er dafür offen und bereit ist.

Sich um seine bestehende Beziehung zu kümmern, sollte immer der erste Versuch sein, solange wie das Herz bereit für diesen Versuch ist.
Doch was ist, wenn es einfach nicht mehr geht? Was ist, wenn der Partner sich immer mehr von einem entfernt? Erst emotional, dann geistig und dann auch körperlich. Oder in anderer Reihenfolge.

Was ist, wenn man die Augen einfach nicht mehr verschließen kann davor, dass dieser Partner nicht mehr der richtige ist?

Es zeigt sich Angst…

… vorm alleine sein.

… vor den Meinungen der anderen und das sie sich abwenden können.

… vor den Gefühlen und der Reaktion der Kinder.

… vor den Konsequenzen und Veränderungen im Außen: finanzielle Unsicherheit, eventueller Umzug, teure Scheidung, Unterhalt, Umgang mit den Kindern…

Und so lebt man in einer Ambivalenz zwischen Hoffnung, dass es mit dem Vater / der Mutter der Kinder doch noch alles gut wird und der Sehnsucht, sich endlich selbst zu entdecken und zu leben. In allen Bereichen des Lebens.

Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Sie wird vielleicht deine bisher größte Herausforderung, in deinem bisher sicher geglaubten Leben.

Doch sie kann auch die größte Chance sein auf eine positive Veränderung, die in dem Moment noch nicht sichtbar ist.



5 Fragen mit konkreten Lösungsansätzen

 

1. Beziehung beenden?

Es kann immer auch eine Wende in deiner bestehenden Beziehung geben. Doch deute die Signale dafür richtig, um so schnell wie möglich für Klarheit zu sorgen. Die Zeit sich etwas vorzumachen ist vorbei:

Setze dir einen festen Zeitrahmen mit einem bestimmten Ziel und schau dann, wie es sich tatsächlich entwickelt hat:

Zum Beispiel: Bis zum … möchte ich, dass er / sie mit mir offen über meine Themen geredet hat und sich auch darauf eingelassen hat. Er/ sie sollte ebenfalls Schritte tun, welche auch immer (diese müssen nicht die gleichen sein wie die eigenen), um sich mit diesen Themen und sich selbst auseinanderzusetzen.


2. Ich kann so nicht mehr weitermachen.

Wenn du spürst, dass es nicht mehr miteinander geht, vielleicht weil du inzwischen auch jemand anderem (Seelenpartner) begegnet bist und du nicht mehr anders kannst, als hinzuschauen, dann nimm es einfach erst einmal an. Lass den Gedanken zu, mit all den Ängsten die dazu gehören. Es kann schmerzen und weh tun. Halte es aus.

All das, was sich zeigt, war schon immer da. Jetzt wird es gesehen und so kann Heilung geschehen. Mit jedem inneren Prozess, den du durchläufst, wirst du innerlich stärker und stabiler.


3. Ich habe Angst, es meinen Kindern zu sagen. 

Ich mache ihr Leben kaputt.

Was denkst du… Wie geht es deinen Kindern bisher? Glaubst du wirklich, sie bekommen die Spannungen nicht mit? Sie bekommen nicht mit, wie es dir wirklich geht? Denkst du, dass es ihnen so besser geht?

Alles, was Kinder an unterschwelligen und unausgesprochenen Spannungen und Problemen wahrnehmen – und das nehmen sie mehr als man denkt – beziehen sie automatisch auf sich. Oft versuchen sie unbewusst oder auch bewusst, mit ihrem Verhalten darauf Einfluss zu nehmen, wie auch immer das aussehen mag. Dabei bleibt eine große Unklarheit in ihnen hängen, die sich in oft nicht reale Sichtweisen entwickeln können. Sie sehen die Welt aus ihren Augen und deuten das Verhalten der Erwachsenen anders als die Erwachsenen selbst. Außerdem übernehmen sie all die unausgesprochenen Ängste und negativen Gefühle in ihr Unterbewusstsein und damit unbewusst die (Fremd-) Verantwortung dafür. Ohne zu wissen, woher diese kommen, gehören diese nun auch zu ihnen. Wie das Kind damit umgeht, ist natürlich von Typ zu Typ verschieden. Ganz allgemein aber kann man sagen:

Alles, was nicht klar und deutlich mit den Kindern auf ihrer Ebene und von den Eltern eigenverantwortlich er-/ geklärt wird, übernehmen die Kinder in ihr Unterbewusstsein und somit empfinden sie es als ihre Belastung und ihr Problem, ohne zu wissen, um was es eigentlich geht und wie sie damit umgehen sollen.

Ja, es ist eine große Herausforderung, als Mutter/ Vater diesen Schritt zu gehen. Man wollte immer eine Familie sein. Hat stets diesen Traum der harmonischen und glücklichen Familie als Ziel gehabt.

Und mit diesem Schritt ist dieser Traum zu Ende. Doch wie oft ist dieser Traum real gewesen? Wie lange ist es her, dass er Wirklichkeit war?

Und was könnte werden, wenn du diesen Schritt gegangen bist? Vielleicht ist es der Hinweis an dich von deinem Leben / deiner Seele, endlich nicht mehr zu träumen und dir was vorzumachen, sondern dich auf das wahre Leben einzulassen. Und auf dein wahres Selbst, auf dein authentisches Selbst. Denn es gibt keine wirkliche Sicherheit. Man kann Glück nicht festhalten und das verstehst du wahrscheinlich gerade jetzt allzu gut.

Das wichtigste in Bezug auf deine Kinder:

Sei so ehrlich wie möglich. Sei echt. Sprich von dir und deinen Ängsten und anderen Gefühlen, aber übernimm dafür die Verantwortung und erhoffe dir nicht Trost und das Verständnis von deinen Kindern:

Nimm dir Zeit für das erste Gespräch, wenn du ihnen sagst, wie es jetzt weiter geht. Besprecht vorher, ob ihr es zu zweit oder alleine durchführt. Wenn der eine noch sehr mit seinem eigenen Leid beschäftigt ist und den Kindern jetzt gerade nur damit begegnen kann, kann es besser sein, es führt nur einer alleine durch.

„Ich muss euch / dir etwas sagen: Wir / Mama und Papa werden uns als Paar trennen. (Ja das klingt hart und es tut weh, aber je klarer es ausgesprochen wird, umso besser wird dein Kind damit umgehen können). Als Eltern bleiben wir aber immer verbunden.“

„Es wird Veränderungen geben und wir wissen noch nicht für alles eine Lösung, aber für uns beide ist es vor allem wichtig, es so zu klären, dass ihr so wenig wie möglich darunter leidet. Wir wollen weiterhin nur das Beste für euch / dich.“

Lass dein Kind seinen Schmerz wahrnehmen. Lass es weinen, fluchen, schimpfen oder sich zurück ziehen. Gib ihm das Gefühl, dass du es aushältst und dass alles sein darf.

So schwer es auch für dich gerade ist… dein Kind hat das Vorrecht, unterstützt zu werden.

Das ist deine Chance innerlich zu reifen und zu wachsen:

Du bist die / der Erwachsene. Du darfst deine eigenen Entscheidungen für dein Leben treffen und deine Kinder müssen das akzeptieren. Aber sie dürfen dazu fühlen, was sie eben fühlen und du musst das aushalten. Je mehr sie das spüren, umso mehr spüren sie den Halt, den sie in dieser neuen, ungewissen Zeit brauchen. Sie werden immer wieder in ihren Gefühlen aufgehen. Manche tragen dies mehr nach außen, manche machen das mit sich selbst aus. Nimm es wahr und sei da, wenn sie dich brauchen.

Aber bleib bei dir selbst und dem was du fühlst und entschieden hast.

Deine Kinder müssen dir nicht die Erlaubnis und Bestätigung für deine Entscheidung geben.

Sie können alles mit der Zeit lernen zu akzeptieren und damit umzugehen, wenn sie vor allem eines erkennen und immer wieder bestätigt bekommen:

„Ich / wir sind nur als Paar getrennt, aber wir werden immer eure Eltern sein.“

„Ich / wir werden die wichtigsten Entscheidungen so treffen, dass wir immer eure Bedürfnisse und Wünsche dabei beachten. So wie es möglich ist.“

„Uns ist es sehr wichtig, dass ihr so wenig wie möglich darunter leidet, aber wir werden euch wahrscheinlich nicht jedes negative Gefühl abnehmen können. Ihr dürft sie haben und wir werden dies aushalten und für euch da sein.“

4. Wie gehe ich nur mit all den neuen Problemen um? 

Finanzielle Unsicherheit, eventueller Umzug, teure Scheidung, Unterhalt, Umgang mit den Kindern…

Ja, es wird anders und eventuell auch unsicher. Du wirst vielleicht einiges verändern müssen. Und ja, dieses System ist (noch) nicht darauf ausgerichtet, sich zu trennen. Hochzeiten kosten viel Geld, Scheidungen ebenso. Kinder auch und überhaupt das gesamte Leben.

Doch wann, wenn nicht jetzt, ist der beste Zeitpunkt darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist?

Brauche ich mehr Geld oder mehr Zeit für mich und meine Kinder?

Was brauche ich alles nur als Ablenkung, weil ich nicht mehr glücklich war?

Was will ich eigentlich und was will ich nicht mehr?

Du befindest dich in deinem eigenen Wandel und daher wird vieles neu werden. Es gibt zu jedem Thema eine Lösung. Oft eine die du vorher, aus deinem Sicherheitsdenken heraus, gar nicht sehen konntest.

Je mehr du dich auf den Moment einlässt, auf das, was jetzt gerade anliegt. Je mehr du es wagst, loszulassen, deine Angst anzunehmen und mit ihr den nächsten Schritt wagst, ums so mehr wirst du erfahren, was das Leben noch alles für dich bereit hält.

Das ist etwas, was man nur erleben kann, wenn man dafür bereit ist.

Es ist das kosmische Gesetz der Resonanz. Es funktioniert.


5. Was werden nur die anderen denken? Freunde und Familie…?

Vor was hast du Angst?

Was sie von dir denken oder dass sie sich abwenden könnten? Oder vor beidem?

Was könnte sie veranlassen, sich abzuwenden?

Vielleicht triggerst du mit deiner mutigen Entscheidung ihre eigenen Probleme an. Sie sind jetzt nicht dafür bereit, so genau hinzuschauen und können sich nur mit Menschen umgeben, die ähnlich wegschauen.

Das ist der Preis, den man zahlt, wenn man beginnt, seinen eigenen Weg zu gehen. Nur Menschen, die entweder sich selbst bereits persönlich weiter entwickeln oder welche, die zumindest offen dafür sind, werden dich verstehen können und dich unterstützen bzw. sich nicht abwenden.

Schau genau hin. Wie viele kennst du bereits in ähnlichen Situationen?

Es wirkt wie ein Scheitern, ein Versagen. Sich selbst gegenüber, den Kindern und dem gesamten Umfeld gegenüber.

Doch das ist es nicht! Es ist eine mutige Entscheidung in DEINEM Leben. Ja, und auch wenn du Kinder hast, darfst du – nein solltest du sogar – ein eigenes Leben haben.

Meist stellt man nun mal erst im Laufe seines Lebens fest, dass man sich entwickelt hat und nicht mehr die gleichen Gedanken und Bedürfnisse hat, wie noch vor einiger Zeit.

Das Leben ist ein stetiger Wandel. Ist immer im Fluss. Nichts bleibt stehen. Auch nicht, wenn man Kinder hat.

Und gerade in dieser Zeit zeigen sich die alten übernommenen Lebensformen, denen man nicht mehr einfach folgen möchte. 


Eine Trennung vom anderen Elternteil der eigenen Kinder ist auch wie vieles andere nur eine Frage, wie man es betrachtet und wie man damit umgeht:

Wenn man es schafft, es als eine große Herausforderung zu sehen, in der viele neue Chancen warten – für alle am Ende – dann gelingt einem dieser Schritt natürlich ganz anders als wenn man es nur aus dem Leid heraus betrachtet.

Auf was liegt mein Fokus? Leid oder Wachstum? Opfer oder Schöpfer?

 
Wenn man es schafft, seine eigenes Leid anzuschauen und somit Schritt für Schritt zu heilen, dann wird man daran enorm wachsen und kann dem Ex-Partner auf Augenhöhe begegnen, auch wenn der vielleicht noch nicht so weit ist. So kann aber zumindest ein Elternteil stehen bleiben, bei all dem Sturm der manchmal kommen mag.

Stehen bleiben, stagnieren oder reifen und wachsen?

Wenn man es schafft, über all diese Situationen hinaus zu schauen, und die Liebe hinter all dem, was geschieht, zu erkennen, kann man mit der Zeit den großen Sinn sehen:

Es war ein mutiger Schritt, um etwas zu beenden, was nicht mehr funktioniert hat und etwas so wesentlich Neues und Wichtiges zu beginnen:

Der Mensch ist nicht auf diese Welt gekommen, nur um die auferlegten Muster, die übernommenen Blockaden und ungeheilten Wunden und destruktiven Programmierungen der vergangenen Generationen zu leben und wieder automatisch weiterzugeben.

Er ist hier, um frei zu sein. Um sich selbst und das Leben kennen zu lernen. Er ist hier, um sein Licht und die Liebe, die er in sich hat, zum Strahlen zu bringen. Um seine ganz individuellen Fähigkeiten und Begabungen zu entfalten und zu leben und zum Wohle aller einzusetzen. So, wie es für ihn richtig ist.

Und um diese Welt zu erschaffen… um diese so wichtige Veränderung entstehen zu lassen, bedarf es einer Generation Eltern, die den Anfang damit machen und es sich trauen, die Weitergabe von all den alten Lasten, von der Angst, Schuld, der Scham, der Ohnmacht zu beenden.

Und das sind wir. Jetzt und Hier.

Unsere Kinder müssen nicht darunter leiden, wenn wir damit eigenverantwortlich = erwachsen umgehen.

Im Gegenteil:

Wenn wir diesen Weg mutig weiter gehen, werden gerade sie davon einmal am meisten profitieren. 

AM ANFANG VON GLÜCK STEHT MUT
(unbekannter Autor)

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